Ludwig Windthorst, am 17. Januar 1812 auf Gut Caldenhof bei Osnabrück geboren, arbeitete zunächst als Rechtsanwalt. Von 1849-56 führte er die Regierungspartei in der 2. Hannoverschen Kammer. Bereits dort vertrat er eine großdeutsche und antipreußische Politik. 1851-53 war er der erste katholische Justizminister des Königreichs Hannover, ein Amt, das er auch von 1862-65 bekleidete.
Nachdem Hannover 1866 von Preußen annektiert worden war, leitete Windthorst die Abfindungsverhandlungen für das welfische Königshaus. Ein Jahr später wurde er Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und des Reichstages im Norddeutschen Bund. Nach der Gründung der Zentrumspartei 1870 galt der schlagfertige und gewandte Redner bald als ihr unbestrittener Führer. Im Kulturkampf wurde er zum großen Gegenspieler Bismarcks. Windthorsts Gespräch mit Bismarck am 12. März 1890 trug wesentlich zu dessen Sturz bei. Er starb, schon früh fast völlig erblindet, am 14. März 1891 in Berlin.